VMI Intensiv-Lehrgang: Interview mit Christina Schlegel
Seit gut einem Jahr gibt es den VMI Intensiv-Lehrgang "Digitales Fundraising für NPO". Heute im Interview: Die neue Co-Lehrgangsleiterin Christina Schlegel.

Seit Frühjahr 2023 bietet das VMI (Verbandsmanagement Institut) der Universität Fribourg, in Kooperation mit Swissfundraising, einen Intensiv-Lehrgang zum Thema Digitales Fundraising für NPO an. Es ist der erste einwöchige Intensiv-Lehrgang in diesem Themenfeld in der DACH-Region.
Bei der inhaltlichen Ausrichtung, Konzeption und Entwicklung übernahmen vor knapp zwei Jahren unser Founder, Thomas Roth und Sibylle Spengler, Präsidentin von Swissfundraising und Founderin der Fundtastic AG, den Co-Lead. Zusammen mit dem VMI-Direktor Dr. Phillip Erpf, wurde der fünftägige Lehrgang im 2023 bereits zweimal durchgeführt. Einmal im Kloster Fischingen und einmal in den Freiburger Voralpen, am wunderschönen Schwarzsee. Ebenfalls mit dabei waren ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der Praxis, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden teilten.
Zwischenzeitlich hat sich auch am VMI Einiges verändert. Neu leitet nämlich Christina Schlegel als Co-Lehrgangsleiterin seitens VMI den Kurs. Wir möchten die Gelegenheit ergreifen, Christina einige Fragen zu stellen.
Vielen Dank liebe Christina, dass du dir die Zeit nimmst für ein kurzes Interview. Erst vor kurzem hast du das Zepter der Lehrgangsleitung von Philipp übernommen. Wie hast du dich am VMI eingelebt und was war dein erster Eindruck zum Intensiv-Lehrgang?
Merci, ich habe mich bestens eingelebt! Ich bin sehr happy, dass ich mich sowohl als Projekt- wie auch als Lehrgangsleiterin fürs Thema digitale Transformation in NPO einsetzen kann. So auch im Intensiv-Lehrgang «Digitales Fundraising für NPO». Dieser Kurs ist voll am Puls der Zeit und «hands on», das finde ich super und wird auch von den Teilnehmenden geschätzt.
Das noch junge Gefäss «Intensiv-Lehrgang digitales Fundraising» ist ohnehin noch in Bewegung. Es kommen neue Themen wie Contactless Payment, künstliche Intelligenz oder Data Ownership auf. Diese müssen vermutlich auch im Kurs einen Platz finden. Wie gehst du persönlich mit der Schnelllebigkeit im Digitalen um?
Ich finde es schon eindrucksvoll, wie schnell sich die Technologie entwickelt, sich Tools verändern oder neue auf den Markt kommen. Es gibt immer wieder was Neues zu lernen. Und ich bin mir gleichzeitig auch bewusst, dass man nicht alles machen, können und sollen kann – und schon gar nicht alles aufs Mal. Deshalb habe ich meinen geduldigen Backlog in meinem Lieblings-Kanban-Tool: Da picke ich immer wieder Mal etwas raus, das ich mir genauer anschaue oder ausprobiere.
Deine ersten 100 Tage, wo man sich bekanntlich einen Überblick verschafft, sind durch. Mit welchen (Ver-) Änderungen ist unter deiner Leitung zu rechnen, respektive worauf dürfen sich Kursteilnehmende künftig freuen?
Der Intensiv-Lehrgang «Digitales Fundraising für NPO» ist Teil unseres neu geschaffenen CAS «Digitalisierung & Agilität in NPO». Wenn also die Kurs-Teilnehmer:innen mehr über digitale Transformation sowie Agilität in NPO und wie diese zusammenhängen lernen wollen, können sie da jederzeit einsteigen. Im Kurs selbst setzen wir auf das Bewährte der ersten zwei Durchführungen und machen, wo angebracht, Anpassungen. So haben wir beispielsweise einen Block zu Datenarchitektur & -governance eingebaut.
Nun, die Digitalisierung ist ja in aller Munde, während gerade NPO diese ressourcenintensiven Vorhaben auch irgendwie finanzieren müssen. Die (digitale) Mittelbeschaffung ist hier ein wesentlicher Treiber. Was empfiehlst du Hilfsorganisationen, die noch ganz am Anfang ihrer Reise sind?
Kommt zu uns in den Lehrgang . Lernt die Grundlagen für den digitalen Auftritt kennen, wie man von Strategie bis zur Umsetzung vorgehen kann und was die Erfolgsfaktoren aus der NPO-Praxis sind. Dabei vernetzt ihr euch mit Expert:innen und tauscht euch mit gleichgesinnten Vertreter:innen anderer NPO aus. Spass und Product Placement beiseite, unabhängig vom Inhalt des Lehrgangs bin ich der Überzeugung, dass Vernetzung und Austausch mit Expert:innen und NPO-Vertreter:innen extrem wichtig sind und helfen, die ersten Herausforderungen einzuordnen und Fragen zu klären. Dies im Sinne von mit- und voneinander lernen.
Stichwort: Heterogenität der Kursteilnehmenden. An wen richtet sich der Intensiv-Lehrgang und welche Perspektiven tun sich damit für Teilnehmende auf?
Wir sprechen Personen an, die für ihre NPO im digitalen Fundraising Potenzial sehen oder bereits daran sind und wissen möchten, ob die Richtung stimmt. Natürlich ist dies auch ein toller Kurs, wenn man sich bisher auf klassisches Fundraising konzentriert hat und nun sein Wissen in Sachen digitales Fundraising auf den aktuellen Stand bringen möchte. Die Teilnehmer:innen füllen ihren Rucksack mit Wissen, Werkzeugen und Methoden, die sie im aktuellen oder auch in einem neuen Job einsetzen können.
Anschlussfrage dazu: Wie geht ihr mit dem Thema «Heterogenität der Kursteilnehmenden» um? Plötzlich sitzen da Branchen-Neulinge mit erfahrenen Fundraiserinnen oder Geschäftsführern am Tisch. Kriegt man das überhaupt zusammen?
Ja, das bringt man zusammen und macht die gemeinsame Lernreise noch spannender: Denn wir können alle voneinander lernen, egal ob erfahrene Fundraiser:innen oder Geschäftsführer:innen. Es stimmt, dass das Teilnehmendenfeld recht heterogen bezüglich Vorwissens ist. Genau dies hat in den ersten Durchführungen zu einer angeregten und letztlich gewinnbringenden Diskussion geführt. Vorbehalte und mögliche Skepsis gegenüber dem Thema konnten besprochen und abgebaut werden.
Nach zwei Durchführungen in 2023 kannst du vielleicht auch etwas zu den Rückmeldungen der Teilnehmenden sagen? Wie ist die Resonanz am Markt?
Wir haben sehr positives Feedback der Teilnehmenden erhalten und sind überzeugt, dass wir mit diesem Kurs wirklich einem aktuellen Bedürfnis nachkommen und eine Markt-Lücke schliessen können. Dies zeigt sich auch an der Tatsache, dass wir den Intensiv-Lehrgang im letzten Jahr zweimal durchführen konnten. Wir sind der festen Überzeugung, dass es für NPO zentral ist, heute Digitalkompetenzen im Fundraising aufzubauen, um insbesondere auch die jüngeren Generationen zu erreichen, die die Spender:innen von morgen sind.
Eine letzte Frage mit Blick in die Zukunft. Im Juni 2024 geht der nächste Intensiv-Lehrgang an den Start. Worauf freust du dich persönlich besonders und wie sorgst du als Lehrgangsverantwortliche dafür, dass die Teilnehmenden auch bei warmen Temperaturen einen kühlen Kopf bewahren?
Ich freue mich sehr darauf zusammen mit motivierten und wissensdurstigen Teilnehmer:innen, eine Woche voll ins Thema Digital Fundraising abzutauchen und alles andere Mal «on hold» zu setzen. Dass der Kopf mal raucht, wird wohl nicht zu vermeiden sein und ist Teil eines intensiven Lernprozesses. Um einen kühlen Kopf zu bewahren (oder um wieder einen zu kriegen), ordnen wir die erlernten Inhalte immer wieder ein, tauschen uns aus und ganz wichtig: Pausen und Humor dürfen nicht fehlen. Zudem sind wir ein gutes Lehrgangsleitungsteam: Sibylle bringt viel Fundraising-Expertise ein, Thomas ist technisch versiert und auf dem neuesten Stand und ich versehe und vertrete die Interessen der Nonprofit-Organisationen.
Über Christina Schlegel
Christina Schlegel, Projekt- und Lehrgangsleiterin am VMI.
Von 2021 bis Sommer 2023 arbeitete Christina als Consultant bei der IT- und Managementberatung Eraneos (ehemals AWK Group). Zudem bringt sie Erfahrung im öffentlichen und privaten Sektor in den Bereichen Prozessmanagement, Human Resources, Treuhand und Marketing mit. Sie hat an der Universität Fribourg Betriebswirtschaftslehre studiert und am VMI ihre Masterarbeit zur digitalen Transformation in NPO verfasst.