09.08.2024 Thomas Roth

UX für Hilfsorganisationen: Mehr als schönes Design

Was ist User Experience eigentlich und was hat das Ganze mit digitalem Fundraising zu tun? Ein Praxisbericht aus dem Alltag von Soulclick.

UX für Hilfsorganisationen: Mehr als schönes Design

Wer im digitalen Fundraising erfolgreich sein will, sollte sich unbedingt mit dem Thema User Experience (UX) auseinandersetzen. Stell dir vor, du betrittst eine Welt, in der jedes visuelle Element, jeder Klick und jede Interaktion darauf abzielt, das Engagement und die Spendenfreudigkeit deiner Besucher:innen zu wecken. In dieser Welt ist deine Organisation nicht nur die Gestalterin einer schönen Webseite, sondern Architektin von Erlebnissen. In diesem Artikel zeigen wir dir, nach welchen Prinzipien du solche Erlebnisse in deiner Hilfsorganisation entwickelst.

Storytelling als Herzstück einer starken UX

Eine funktionierende UX im digitalen Fundraising kann mit einem gut inszenierten Theaterstück verglichen werden. Der Erfolg des Theaterabends wird am Applaus des Publikums gemessen – wenn das Erlebnis positiv war, kommen Besucher:innen ausserdem immer wieder. Bühnenbild, Theatercrew oder Location setzen den Rahmen, drängen sich jedoch nicht auf. Das Gesamterlebnis zählt mehr als einzelne Elemente.

Eine effektive UX führt die Besucher:innen sanft und intuitiv durch die Mission deiner Organisation. Sie ist nie aufdringlich und schafft zugleich logische, einfach verständliche Zugänge. Konsequente Kundenzentrierung bedeutet im Kontext von UX immer auch ein Fokus auf das Wesentliche.

Wenn du erfahren möchtest, wie du konkret einen userzentrierten Digitalauftritt aufbaust, empfehlen wir dir den Artikel in 5 Schritten zum userzentrierten Digitalauftritt.

Fünf UX-Prinzipien die deine NPO berücksichtigen sollte

Nun kommen wir zum eigentlichen Thema – ein perfekt abgestimmtes UX-Design erfordert nämlich auch klare Rahmenbedingungen und Prinzipien. Diese haben wir über Jahre für und mit Non-Profit-Organisationen entwickelt und teilen sie heute mit euch:

1. Fokus auf das Wesentliche

Spenderinnen und Spender hinterlassen auf ihrer Reise einen digitalen Fussabdruck. Dieser ergibt meist ein klares Bild, welche Themen, Angebote und Services beliebt oder eben weniger beliebt sind. Ausdruck einer schlechten User Experience sind beispielsweise Webseiten mit einer enormen Ungleichverteilung des Traffics – immer wieder sehen wir bei Page Audits, dass 3 – 5% der Seiten, rund 80% des Traffics generieren. Wieso also nicht den Fokus auf das Wesentliche legen und den Rest weglassen?

2. User:innen auf Augenhöhe begegnen

Selbst wenn Pop-ups und Co. sich positiv auf Conversions auswirken können – eine gute UX steht oft im Zielkonflikt zu kurzfristigen Fundraisingzielen. Auch deshalb begegnen wir immer wieder Hilfsorganisationen, die uns auf ihren Webseiten mit nervigen Pop-ups, Spendenformular-Abbruch-Automation oder dominanten Bannern zuballern. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack – schliesslich wollen wir eine Spendenbereitschaft wecken und nicht das Gegenüber bevormunden. Wer logische, intuitive User Journeys bereitstellt, braucht Spenderinnen und Spender auch nicht mit der Brechstange zur Interaktion zu zwingen.

3. Design vom kleinsten zum grössten Gerät

Digitale Produkte und Webseiten müssen schön und einfach sein. So trivial dies tönt, so schwierig ist es umzusetzen. Eine Vielzahl von Animationen, Effekten und sonstigen Spielereien, die oftmals bei Pitches «verkauft» werden, funktionieren jedoch nur auf Desktop. Ein userzentriertes Design hingegen, startet bei der meist genutzten Geräteklasse – also beim mobilen Viewport. Wenn Textlängen, Bilder, Animationen, etc. auf Mobile funktionieren, lassen sie sich diese in der Regel auch hochskalieren – vice versa funktioniert der Designprozess mehr schlecht als recht.

4. Form follows Function: Schön ja, aber…

Das UX/UI Design einer Webseite schlägt die Brücke zwischen Marke, Kommunikation und Programmierung. Marketingentscheider:innen beurteilen das digitale Design leider viel zu oft nur nach ästhetischen Massstäben. Wir empfehlen das UX-Design, anhand folgender Dimensionen zu bewerten:

  1. Usability / Gebrauchsnutzen
  2. Standardisierung und Skalierbarkeit
  3. Ästhetik / Design
  4. Technische Umsetzbarkeit
  5. Kostenfolgen

5. Research, Research und noch mehr Research

Organisationen die sich konsequent ihren Kundinnen und Kunden verschreiben, setzen auf Transparenz und Glaubwürdigkeit. Der Weg dorthin ist lang. Was einfach ausschaut, ist in der IT-Welt meist aufwändig und komplex.

Dennoch können NPO von Anderen lernen. Beim Research lohnt es sich über den Tellerrand der typischen NPO-Welt hinauszuschauen. Kommerzielle Plattformen bieten meist einen reichhaltigeren Mix an Best Practices und bei Research-Firmen wie Norman Nielsen gibt es viele kostenfreie und äusserst wertvolle Studiendaten.

Einen Ratschlag möchten wir euch an dieser Stelle noch mitgeben: UX ist vor allem ein Handwerk, das erlernt werden kann und muss. Wer bastelt, hat definitiv verloren. Es braucht ein klar definiertes Gridsystem (z.B. Bootstrap), minutiös dokumentierte Standards (z.B. Gutters, Spacers, Viewport Spezifikationen, States, etc.) und ein skalierbares Designsystem mit entsprechenden Prototypen.

Fazit zum Thema User Experience in Non-Profit-Organisationen

Schönheit liegt bekanntlich im Auge der Betrachterin oder des Betrachters. Eine durchdachte User Experience merkt man einem Produkt jedoch sofort an. Im digitalen Fundraising ist sie entscheidend, um über das visuelle Design hinaus, tiefe emotionale Verbindungen zu schaffen. UX ist dabei nicht nur ein Hebel zur Spendengewinnung, sondern vor allem einer zur langfristigen Spendern:innen-Bindung. Der Einsatz von Daten ist dabei enorm wichtig – Daten können aus Studien, Interviews mit Drittparteien oder dem Analytics-Account stammen.

UX-Design Vergleich vorher nachher

Bei kleineren Budgets ist es wichtig einen klaren Fokus zu setzen. Wer seine Kundinnen und Kunden gut kennt, kann das User Erlebnis aufs Wesentliche reduzieren und viel gezielter emotionalisieren. Auch die Technik, egal ob intern oder extern, sollte frühzeitig in den Prozess eingebunden werden, um böse Überraschungen zu verhindern.

In diesem Sinne wünschen wir allen User Experience Architektinnen und Architekten viel Erfolg bei der Entwicklung, Optimierung und Weiterentwicklung der digitalen Spendenerlebnisse.

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