02.08.2024 Thomas Roth

Wie steht es um die Accessibility von NPO-Webseiten?

Wie barrierefrei und zugänglich sind die Webseiten von CH-Hilfsorganisationen? Das erfährst du in diesem Artikel und lernst noch die wichtigsten Accessibility-Basics kennen.

Wie steht es um die Accessibility von NPO-Webseiten?

Ein zentraler Gedanke der Erfinder des Internets war es, einen Raum zu schaffen, der für alle zugänglich ist – unabhängig von Mobilität, Seh- und Hörvermögen oder kognitiven Fähigkeiten. Um dieses Versprechen einzulösen, hat die WAI (Web Accessibility Initiative) internationale Standards zur Barrierefreiheit (Accessibility) entwickelt.

Als Dienstleisterin im gemeinnützigen Sektor tragen wir eine Mitverantwortung dafür, dass unsere Produkte auch für Menschen mit Einschränkungen zugänglich sind. Mit diesem Beitrag möchten wir für das Thema sensibilisieren und aufzeigen, wie es um die Barrierefreiheit von CH-Hilfswerken steht.

Warum ist Accessibility so wichtig?

Das World Wide Web hat sich seit seinen Ursprüngen stark entwickelt. Heute stehen Webverantwortliche vor einer noch nie dagewesenen Dichte an Möglichkeiten und Technologien. Gleichzeitig ist es komplexer geworden, in diesem Umfeld den Überblick und die Kontrolle über den eigenen Digitalauftritt zu behalten.

Besonders Hilfsorganisationen, die sich oft für die Schwächsten einsetzen, sollten im Bereich Accessibility eine Vorbildfunktion übernehmen. Schliesslich kann eine Organisation ihre Mission nur erfüllen, wenn alle Zielgruppen Zugang zu den Angeboten haben. Laut WHO-Statistik (World Health Organization) gibt es weltweit über 1 Milliarde Menschen mit einer Behinderung – das sind 15% der Weltbevölkerung.

Wichtige Prinzipien für barrierefreie Webseiten

Damit eine Webseite eine gute Accessibility aufweist, müssen sowohl Design als auch Programmiercode entsprechend gestaltet sein. Eine nachträgliche Optimierung ist oft zeitaufwändig und teuer, daher sollte die Integration von Anfang an, am besten bereits bei der Konzeption des Web-Relaunches, stattfinden.

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) definieren vier grundlegende Prinzipien barrierefreier Webseiten und digitaler Inhalte, zusammengefasst im Akronym «POUR»:

  1. Perceivable bedeutet, dass alle Benutzer:innen die Informationen und Bestandteile der Benutzeroberfläche wahrnehmen können müssen, z. B. durch alternative Texte für Bilder oder Untertitel für Videos.
  2. Operable bedeutet, dass Benutzer:innen die Benutzeroberfläche und Navigation bedienen können müssen, z. B. durch Tastaturnavigation oder bedienbare Zeitbeschränkungen.
  3. Understandable bezieht sich darauf, dass Benutzer:innen die Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche verstehen können müssen, z. B. durch einfache Sprache oder eine logische Navigation.
  4. Robust bedeutet, dass Inhalte zuverlässig von einer Vielzahl von Hilfsmitteln und Assistenten (z.B. Vorlesefunktion) interpretiert werden können.

Möchtest du konkrete Tipps zur Verbesserung der Accessibility deiner NPO-Webseite? Dann lies unbedingt unseren Artikel 10 Tipps zur Accessibility Optimierung deiner NPO Webseite.

Wie gut schneiden Schweizer NPO bei der Accessibility ab?

Um dies herauszufinden, haben wir die 15 umsatzstärksten Hilfsorganisationen der Schweiz (über CHF 40 Mio. Jahresertrag) und zehn kleine bis mittelgroße NPOs untersucht. So viel vorab: Einige «award-winning Websites» und Digitalauftritte von grossen nationalen Behinderten- und Gesundheitsorganisationen, haben es nur ins Mittelfeld geschafft.

Für eine erste Analyse haben wir den Lighthouse Accessibility Index verwendet. Bei einem Index von >90 spricht man bereits von einer guten Accessibility. Eine sehr gute Accessibility (Score >95) ist meist schwer und nur mit viel Aufwand zu erreichen – dabei gilt es Kosten und Nutzen abzuwägen. Die Ergebnisse des Vergleichs haben wir in anonymisierter Form dargestellt, angefangen bei den grössten Organisationen:

Accessibility Auswertung der grössten Schweizer NPO

Anschliessend haben wir zehn kleine und mittelgrosse Organisationen analysiert:

Accessibility Auswertung von 10 kleinen und mittelgrossen Schweizer NPO

Besonders augenfällig ist, dass kleine und mittelgrosse NPO bei der Mobile-Accessibility einen höheren Medianwert erreichen als grosse Organisationen. Das könnte daran liegen, dass grosse Auftritte oft noch aus der Desktop-First-Ära stammen. Positiv ist auch, dass Behinderten- und Gesundheitsorganisationen deutlich besser abschneiden als der Rest der Organisationen:

Medianwert zur Accessibility (Barrierefreiheit) von Schweizer Hilfsorganisationen

Ein besonderes Lob möchten wir Pro Infirmis aussprechen – die Domain https://www.proinfirmis.ch/ glänzt nicht nur mit einem perfekten Lighthouse Accessibility Index, sondern bietet auch eine separate Internet-Seite in Leichter Sprache.

Top oder Flop: Wie steht es um die Barrierefreiheit von NPO?

Accessibility spielt im NPO-Sektor noch eine untergeordnete Rolle, obwohl es für Betroffene, die die Dienstleistungen nutzen möchten, äusserst wichtig wäre. Grosse NPO schneiden teils schlechter ab als kleinere Organisationen, die agiler und schneller auf Veränderungen und Best Practices reagieren können. Lediglich Pro Infirmis scheint in der Schweiz das Thema aktiv zu bewirtschaften und stellt vorbildliche Hilfsmittel bereit.

Wer sich aktiv mit Barrierefreiheit auseinandersetzt, wird feststellen, dass nicht nur Menschen mit Behinderungen davon profitieren. Gut zugängliche Webseiten sind auch für ältere Menschen oder Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen, z.B. durch eine Unfallverletzung, von grossem Nutzen. Zudem wirken sich Accessibility-Optimierungen oftmals auch positiv auf andere Aspekte wie Usability oder SEO aus.

Insgesamt lässt sich sagen, dass barrierefreie Webseiten und digitale Services bei Non-Profit Organisationen noch nicht flächendeckend etabliert sind. Es gibt viel Raum für Verbesserungen.

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